They want you or the don’t, say yes

They want you or they don’t, say yes

Institut für moderne Kunst, Nürnberg, 2017

 

Installationsansicht,
Verschiedene Medien und Materialien: Dispersionsfarbe, 16 gerahmte Bleistiftzeichnungen auf Papier, gerahmt,
1 Pigmentdruck auf Affichenpapier

 

 

 

 

 

 

Installationsansicht,
Verschiedene Medien und Materialien: Dispersionsfarbe, 16 gerahmte Bleistiftzeichnungen auf Papier, gerahmt,
1 Pigmentdruck auf Affichenpapier

 

 

 

 

 

 

Installationsansicht, Detail

 

 

 

 

 

 

Pommes, 2015, Pigmentdruck, Affichenpapier

 

 

 

 

 

 

Installationsansicht, Detail,
Angebot und Nachfrage, 2016, Bleistift auf Papier, gerahmt, 21 x 14,8 cm

 

 

 

 

 

 

Salvatore, 2016, Bleistift auf Papier, gerahmt, 21 x 14,8 cm

 

 

 

 

 

 

In is the only way out, 2016, Bleistift auf Papier, gerahmt, 21 x 14,8 cm

 

 

 

 

 

 

Nächster Halt Lichterloh, 2016, Bleistift auf Papier, gerahmt, 21 x 14,8 cm

 

 

 

 

 

 

Quasr-e Shirin, 2016, Bleistift auf Papier, gerahmt, 21 x 14,8 cm

 

 

 

 

 

 

Angebot und Nachfrage, 2016, Bleistift auf Papier, gerahmt, 21 x 14,8 cm

 

 

 

 

 

 

24/7, 2016, Bleistift auf Papier, gerahmt, 21 x 14,8 cm

 

They want You or the don’t, say yes / Give a Leg

Während Alexandra Hojenski und Julia Liedel in ihrer Ausstellung „Give a Leg“ über 3 Ebenen die verborgenen Bedeutungsschichten ihrer speziellen Ausstellungssituation zu Tage fördern, zeigt Michael Hakimi in seiner Schau „They want you or they don‘t, say yes“ im Erdgeschoss gegenüber, 18 gezeichnete Anleitungen wie man sich aus solchen und ähnlichen Situationen befreien oder in ihnen untergehen kann.

„Give a Leg“ spielt sowohl auf eine Hilfestellung, bildlich als Räuberleiter, als auch auf das Vorführen eines einstudierten Tricks an: Eine Aufforderung an die Ausstellenden selbst, an Besucher_innen und Kollaborierende.
Einzelne Elemente aus Malerei, Performance und Installation bilden ein spielerisches Netzwerk, das
sich von ungewohnten Wegen aus, einen Zugang zum Ausstellungsraum verschafft. In dessen dunklen Kern, einem Konzentrationszentrum und höhlenartigen Rückzugsort, ertönen wimmernd singende und kreischend schreiende Laute. Die ritualistisch betörende Stimmung färbt Spuren und Objekte ein, die von vorherigen Handlungen zwischen Ausbruch, Abwehr und Energiebündelung erzählen. Grundlage der Installation ist es jedoch, keine hinterlassenen Relikte einer vergangenen Aktion zu zeigen, sondern Herstellungsprozesse offen zu legen und im Gesamtgefüge narrativ einzusetzen. Wer dabei wen unterstützt oder mit konkurrierenden Darbietungen in den Schatten stellt, wandelt sich zwischen den Ebenen. „Give a Leg“ ist ein kollaboratives Projekt, das davon erzählt, Zeichen zu legen und Handlungen zu deuten, seine Besucher_innen darin einspinnt und unerwartet anschreit.

In der commerzbankgelb gestrichenen Studiogalerie, zeigt Michael Hakimi in „They want you or they don‘t, say yes“ eine Serie von 18 kleinformatigen Bleistiftzeichnungen. Die teilweise extrem blassen und eher wie Vorzeichnungen anmutenden Blätter, thematisieren die elementare Funktion des Zeichnens, auf denkbar direkteste Art und Weise visuelle Vorstellungsinhalte auf der Fläche fixieren zu können und somit das grundlegendste Instrument bildnerischen Erfassens, Erinnerns, Vorstellens und Entwerfens möglicher und unmöglicher Wirklichkeiten zu sein.
In den gebauten Räumen einer so entworfenen Welt, wie z.B. S-Bahnstationen, spielen wiederum
die szenischen Figurationen der Zeichnungen. Sie handeln davon wie Raum und andere gesellschaftliche Rahmenbedingungen Wege vorgeben, Zugang und Ausschluss regeln, Lebenswege vorzeichnen, jenseits der Gängelung aber auch permanent Bühnen und Nischen für Begegnungen, Konfrontationen und Zusammenkünfte der unwahrscheinlichsten Art abgeben, auf denen sich gesellschaftliche Heterogenität zwischen Unvereinbarkeit und Koexistenz scheinbar viel besser und komplexer inszeniert als in den dafür vorgesehenen Institutionen.

Verbindend zwischen den beiden Ausstellungen ist die Frage nach Abhängigkeiten und Zusammenhängen, dem Einfügen und Ausbrechen aus einer Gruppe. Ob formal, geistig oder in modifizierenden Handlungen, gilt es Abstufungen zu überwinden, zu Ausgangspunkten zurückzukehren und sich über alle verfügbaren Stufen auszubreiten.

Pressetext der Doppelausstellung Alexandra Hojenski & Julia Liedel „Give a Leg“ und Michael Hakimi „They want you or they don’t, say yes“ im Institut für moderne Kunst Nürnberg